uruk2Uruk, was ist den das? Für die Leute, die sich wie ich an dieser Stelle eine kleine Wissenslücke geleistet haben, sei es kurz erklärt:

Uruk, heutiger Name Warka, ist eine der bedeutendsten Fundstellen im Zweistromland. Sie gilt als die Stadt, in der bedeutende Erfindungen und Errungenschaften gemacht oder sich zumindest von dort aus verbreitet haben:

Die Schrift, die schnell drehende Töpferscheibe, eine effektive Verwaltung, möglicherweise auch das Rad und das Bier. Nach der Stadt wurde sogar ein Zeitalter benannt die Uruk-Zeit (ca. 3500–2800 v. Chr.). n dieser Zeit bewegen wir uns als Spieler mit unserer Zivilisation.

Was steckt drin?

Der fränkische  Verlag „Dausend Dode Drolle“ verwendet für alle seine Spiele sehr  kleine Schachteln. Die Vorliegende ist überraschend schwer, weil rappelvoll bepackt mit Spielmaterial. Besonders ins Auge fallen Zip-Tüten, voll mit richtig schönen Holzmeeples. Weiterhin sind reichlich Karten enthalten und verschiedene Anleitungen.

Genauer gesagt ist fast ein Drittel der Schachtel mit Anleitungen in Deutsch und Englisch gefüllt. In ein bis dreiteiliger Ausführung. Ist das Absicht? Wohl schon, sonst hätte man auch eine noch kleinere Schachtel verwenden können. Bei näherem Hinsehen lässt sich eine Struktur für die unterschiedlichen Anleitungen erkennen:

Ein eigener Teil der Anleitung behandelt den Aufbau. Das ist gut, der kann gut jedes mal als Spickzettel zum Nachschlagen verwendet werden. Es folgt ein Teil mit der eigentlichen Spiel-Erklärung und in mehrfacher Ausführung Karten, Erläuterungen sowie Symbolerklärungen. Auf den Ersten Blick sieht es so aus, als würde jeder Spieler seinen eigenen Regelteil zum nachschlagen bekommen, es reicht allerdings nur für 3 pro Sprache.

Die verwendeten Farben der Spielsteine mögen bei einem normal Sehenden wohl ein wenig für Kopfschütteln sorgen. Meiner kleinen Rot-Grün Schwäche kommen sie aber sehr gelegen. Klasse, dass auch mal an so was gedacht wurde.

Leider nicht in der kleinen Box enthalten ist der übersichtliche und damit hilfreiche Spielplan, der als Promo für die Spielemesse in Essen hergestellt wurde. Glücklicherweise liegt uns ein solcher Spielplan vor.

Wie geht Uruk 2?

uruk2-matteUruk 2 ist ein Zivilisationsspiel. Jeder Spieler bekommt für seinen Zug 3 Aktions-Punkte, um seine Zivilisation ein Stückchen weiter zu entwickeln. Diese Punkte können für folgende Aktionen ausgegeben werden:

  • Handkarten offen oder verdeckt ziehen.

Auf den Karten sind Errungenschaften in vier verschiedenen Stufen abgebildet, mit denen er seine Zivilisation entwickeln kann. Über die Errungenschaften kommt der Spieler an Rohstoffe, Erleichterungen beim Aufbau und schliesslich an Siegpunkte

  • Handkarten als eine Errungenschaft bauen.

Diese müssen mit weiteren Handkarten bezahlt werden. Eine Errungenschaft mit Stufe 3 kostet drei Karten derselben Art und darf erst dann gebaut werden, wenn mindestens eine Errungenschaft der Stufe 2 bereits existiert.

  • Errungenschaften (Gebaute Karten) nutzen.

Der Spieler kann Rohstoffe erwerben und diese über andere Errungenschaften in Siegpunkte oder gegen andere Rohstoffe tauschen.

Einige Errungenschaften können darüber hinaus kostenlos genutzt werden,so dass je nach „gebauten“ Karten auch mehr als 3 Aktionen möglich sind. Allerdings ist die Anzahl der Bauplätze auf 5 beschränkt.

Beispielsweise kann der aktive Spieler eine Siedlung von der Aktuellen Zeitalterkarte erwerben. Diese sorgen für Siegpunkteausbeute an den Bauplätzen und sind so etwas wie der Motor des Spiels. Jedes mal wenn Siedlungen vom aktuellen Zeitalter ausverkauft sind, gibt es globale Veränderungen im Zeitgefüge: Siedlungen werden teurer, teilweise gibt es Katastrophen, der Siedlungsbau ist nur noch zu bestimmten Bedingungen möglich oder gar die letzte Spielrunde wird eingeläutet. Zum Glück wird hier keiner überrascht, weil stets bekannt ist,,was an der nächsten Zeitalterschwelle ansteht.

Damit alles aber nicht zu planbar ist, gibt es im Spiel ein Glücksmoment: das Auftauchen der Götter, die hier immer mal ein teils gewichtiges Wörtchen mitzureden haben. Ab dem ersten Spieldrittel kann es dazu kommen, dass beim Karten ziehen oder nachlegen zufällig eine Götterkarte gezogen wird.

Die Götter sorgen neben Handkartenschwund (wie es sonst beim Räuber in Catan üblich ist) und Siedlungsverlust auf der aktuellen Zeitalterkarte für die Belohnung ihrer Günstlinge. D.h. Spieler, die die jeweiligen Bedingen erfüllen, z.B. im Besitz der meisten Schweine sein, können nach einem Opfer (in diesem Fall aller eigenen Schweine) eine große Belohnung erhalten, hier einen eigenen sechsten Errungenschaftsbauplatz.

Macht es Spaß?

Als ich das Spiel der ersten Gruppe nahezubringen versucht hatte, bin ich recht schnell auf Ablehnung gestossen. Keiner hatte Lust, sich das ganze Spiel mit der Zeichendeutung auf den Karten auseinanderzusetzen.

Gefühlt ist man die ersten Partien mehr mit Regel nachschlagen beschäftigt als mit spielen. Hier unterstützt die in mehrfacher Ausgabe beigelegte Regel mit den Kartenerklärungen zwar deutlich, aber es ist definitiv nicht jedermanns Sache, wenn jeder Spieler die ganze Zeit die Nase in seine Regel steckt. Vielspielern scheint das weniger auszumachen und nach spätestens der dritte Partie muss nur noch bei den Götterkarten in die Regel geschaut werden. Die Pictogramme machen irgendwann Sinn und dann macht das Spiel auch richtig Spaß.

Schade ist auch, das die Erfindungen auf den Errungenschaftskarten recht beliebig erscheinen und nur bedingt etwas mit der Funktion im Spiel zu tun haben. Dadurch ist das Erlebnis der Zivilisations- Entwicklung nicht so hoch, allerdings wird das Spiel aus diesem Grund auch nicht zu komplex und bleibt flüssig spielbar

Die Interaktion kommt wohldosiert über den Siedlungskauf ins Spiel und die Götter bringen eine nicht zu große Portion Glück und Schadenfreude ins Spiel. Durch die unterschiedlichen Karten an den Zeitaltergrenzen gestaltet sich jedes Spiel durch andere Kaufvoraussetzungen und Katastrophen anders.

Fazit:

Es steckt ne Menge drin in dem kleinen Spiel mit den schönen Holzmeeples, wenn man bereit ist sich ein, zwei Partien mit der Bedeutung der Piktogramme auseinander zu setzen. Man kann URUK 2 als eine Art Zivilisations – Spiel “Kurzversion” bezeichnen, da es zum einen eine überschaubare Spieldauer hat, zum anderen die Zivilisationsschritte eher in Ereignissen, und weniger in Funktionen dargestellt sind. Das bewahrt das Spiel vor zu hoher Komplexität. Wer also ein gutes, kurzes und handliches Einstiegsspiel in die Welt der Zivilisationsspiele sucht und mit der Lernhürde kein Problem hat, ist mit Uruk 2 gut beraten.


Erscheinungsdatum: 2014
Verlag: Dausend Dode Drolle
Autor(en): Hanno und Wilfried Kuhn
Grafik: Katharina Kubisch
Spieler: 1 – 5
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: 45- 60 min

Uruk 2
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